Die Erfassung des Sprachstandes der Schülerinnen und Schüler ist laut rheinland-pfälzischem Rahmenplan Deutsch als Zweitsprache (DaZ) eine Aufgabe aller Lehrkräfte und dient als Ausgangsbasis für individuelle Fördermaßnahmen. „Die sprachlichen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler lassen sich jedoch im Schulalltag nicht alleine durch Beobachtung erfassen, denn Sprache ist komplex: Sie umfasst verschiedene sprachliche Ebenen wie Phonologie, Wortschatz, Grammatik und Pragmatik. Zudem unterscheiden sich die Fähigkeiten im Verstehen und Sprechen und, mit der Alphabetisierung, (dann) zusätzlich im Lesen und Schreiben.“
Auszug aus „Sprache als Schlüssel zur Welt – interkulturelle Bildung und Sprachförderung“ in „ Pädagogik Leben“ Ausgabe 2-2016; S. 10; Rabea Schwarze, Sabrina Geyer, Barbara Voet Cornelli.
Die Umsetzung von individueller Förderung erfordert sprachdiagnostische Kompetenz und den Einsatz von praktikablen Tools. Lehrkräfte müssen Inhalte und Art der Sprachstandserhebung zielgruppenspezifisch auswählen, die Erhebung selbst durchführen und auswerten sowie die Ergebnisse adäquat interpretieren, um Konsequenzen für eine adaptive Sprachförderung ableiten zu können. Tipps und Hinweise zur Auswahl von geeigneten Verfahren sowie Empfehlungen und Bewertungen der diagnostischen Verfahren findet man auf den Seiten der Bund-Länder-Initiative
Bildung durch Sprache und Schrift (BiSS).
Zur Ersteinschätzung sind Screening–Verfahren zu empfehlen, z.B. der „C-Test“ und falls Auffälligkeiten hervortreten, im Anschluss der Einsatz differenzierterer diagnostischer Tools wie z.B. die „Niveaubeschreibungen DaZ “
Weitere Informationen
In der Sekundarstufe eignet sich zur Einschätzung des Sprachstands und anderer fachlicher und überfachlicher Kompetenzen auch die online durchgeführte Potenzialanalyse „2 P – Potenzial und Perspektive“ mit Empfehlungen zur Förderplanung. Dieses kulturfaire und sprachreduzierte Analyseverfahren wurde speziell für Neuzugewanderte entwickelt und ist zur individuellen Einschätzung von Kompetenzen auch bei Schülerinnen und Schülern ohne Migrationshintergrund geeignet. Seit dem Schuljahr 2016 wird das
Analyseverfahren „2P – Potenzial und Perspektive“ erfolgreich eingesetzt.
Mit dem
Deutschen Sprachdiplom – Stufe I (DSD I und DSD I PRO) werden deutsche Sprachkompetenzen auf dem Niveau A2/B1 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GER) zertifiziert. Die Zertifizierung richtet sich an Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I (DSD I) und der berufsbildenden Schulen (DSD I PRO), die mindestens ein Jahr eine intensive schulische Sprachförderung in Deutsch als Zweitsprache (DaZ) erhalten haben.