Fernunterricht
Beim Fernunterricht kann man zwei Ansätze unterscheiden:
Zum einen kann versucht werden, durch die Verwendung technischer Hilfsmittel den vertrauten Präsenzunterricht so gut wie möglich nachzubilden, etwa durch Videokonferenzen. Trotz Übertragung von Ton und (wenn gewünscht) Bild unterscheidet sich die Art der Kommunikation doch in einigen Aspekten erheblich und ist - gerade am Anfang - für alle Beteiligten gewöhnungsbedürftig. Wie beim Präsenzunterricht ist hier die Vereinbarung verbindlicher gemeinsamer Termine erforderlich.
Zum anderen kann man versuchen, Inhalte medial so aufzubereiten, dass sie von Schülerinnen und Schülern weitgehend eigenständig erarbeitet werden können. Bei diesem Ansatz können die Schülerinnen und Schüler Aufgaben in ihrem eigenen Rhythmus bearbeiten und haben eine große Freiheit bei der zeitlichen Einteilung ihrer Arbeit. Aber auch hier geht Freiheit mit Verantwortung einher, und die Schülerinnen und Schüler müssen lernen, dieser Verantwortung für ihren eigenen Lernfortschritt gerecht zu werden. Dies kann kurzfristig als Nachteil angesehen werden, mittel- bis langfristig als Vorteil: schließlich soll Schule ihre Schülerinnen und Schüler ja zum eigenverantwortlichen Arbeiten befähigen und erziehen. In einem solchen materialgestützten Unterricht liegt die große Chance für eine gelungene Binnendifferenzierung, weshalb Ansätze wie „Flipped Classroom” bereits lange vor der Corona-Pandemie als vielversprechend diskutiert wurden. Die Auswahl und - mehr noch - die individuelle Erstellung geeigneter Materialien kann für die Lehrkräfte aufwändig und zeitraubend sein, gerade am Anfang. Der kompetente Zugriff auf frei verfügbare und gut dokumentierte Quellen sowie der gegenseitige Austausch von Materialien mit Kolleginnen und Kollegen können hier helfen, die Arbeitsbelastung zu reduzieren.